Gewerkschaftsmitglieder bilden den Kern der »organisierten Arbeitnehmerschaft«: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich aufgrund ihrer Stellung im gesellschaftlichen Arbeitsprozess organisieren, um ihre Interessen als abhängig Beschäftigte gemeinsam, solidarisch und kollektiv, zu vertreten. Die Frage nach dem Wahlverhalten von Gewerkschaftsmitgliedern unterstellt, dass Gewerkschafter andere Wahlentscheidungen treffen könnten als andere abhängig Beschäftigte, weil sie Mitglied einer Gewerkschaft sind. Organisierte Arbeiter und Angestellte haben, so die Annahme, einen eigenen Blick auf Politik und Gesellschaft, der sich der Sichtweise nichtorganisierter Kolleginnen und Kollegen unterscheidet. Auch wird implizite angenommen, dass bei der Wahlentscheidung von Gewerkschaftern die Berücksichtigung gewerkschaftlicher Anliegen in Programm und Handeln der Parteien eine besondere Rolle spielen könnte, kurz: dass sie ihre Wahlentscheidung primär als Gewerkschafter und nicht als Religionsangehöriger, Familienvater, Angehöriger einer Bürgerinitiative usw. treffen. Tatsächlich bestätigen Analysen, dass sich die Parteipräferenzen und das Wahlverhalten von Gewerkschaftern von denen anderer Wählergruppen unterscheiden. Sie wählten weitaus häufiger die SPD als die gesamte Wahlbevölkerung. Die Sozialdemokratie schnitt unter Gewerkschaftern immer deutlich besser ab als in der Gesamtbevölkerung. Das ist auch heute noch so: Gewerkschafter wählen häufiger SPD und LINKE als die Gesamtbevölkerung und seltener CDU und FDP. Aber mit der AfD hat sich seit 2016 eine weitere Partei etabliert, die von Gewerkschaftsmitgliedern häufiger als von der Gesamtbevölkerung gewählt wird.
Entsprechende Daten der Forschungsgruppe Wahlen habe ich hier zusammengestellt und ein wenig kommentiert:
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